21.11.18 13:53 Age: 5 Jahr(e)

Renaissance der großen Städte als Industriestandorte? - Die Digitalisierung macht's möglich


Die Digitalisierung sorgt dafür, dass die Metropolen als Industriestandorte wieder attraktiver werden. Hier wird an öffentlichen Forschungseinrichtungen das erforderliche Wissen produziert, Hochschulen bilden die benötigten Fachkräfte aus und die Hersteller von Kleinserien, die sich mit digital unterstützenden Fertigungsverfahren produzieren lassen, finden in den Städten eine breite Kundschaft. Dies ist eines der Ergebnisse unseres Forschungsprojektes "Industrie in der Stadt", das wir gemeinsam mit dem DIW Berlin bearbeiten.

Unsere Feldforschung findet in Berlin statt. Hier ist besonders gut sichtbar, wie die oben genannten Potenziale mittlerweile zu einem Gründungsboom im verarbeitenden Gewerbe führen und Industrieunternehmen dazu veranlassen, über spezielle Organisationseinheiten wie Inkubatoren, Acceleratoren und Digital Labs in der Innenstadt neue Geschäftsmodelle, Technologien und Produkte zu entwicklen. Nachdem Industriebetriebe in den Innenstädten in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker unter Verlagerungsdruck geraten sind und die Metropolen immer mehr Industriearbeit verloren haben, könnte sich also eine Trendwende andeuten.

Unsere Untersuchungen weisen aber auch darauf hin, dass die in der Stadt bereits bestehenden etablierten Produktionswerke hiervon nicht automatisch profitieren. Kleine und mittelgroße Unternehmen finden oft nur unzureichend Zugang zu öffentlichen Forschungseinrichtungen oder zu Kooperationen mit den zahlreichen Startups der Digitalwirtschaft. Und gleichzeitig zeigen unsere Ergebnisse, wie sehr Erfolge bei der Digitalisierung in der Industrie von einer neuen Führungskultur und der Beteiligung der Beschäftigten abhängen. Hier kommt es auch auf die Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitungen und Betriebsräten sowie - auf regionaler Ebene - zwischen den Sozialpartnern an.

Erste Ergebnisse unseres Projektes stehen im Wochenbericht des DIW Berlin zur Verfügung.