Standortperspektiven der Autozulieferindustrie in Deutschland und Mittelosteuropa

Ein Verbundprojekt mit dem IMU Institut aus Stuttgart und dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) untersucht bis Ende 2016 die Wirkung globaler Wertschöpfungsstrukturen auf die Perspektiven deutscher und mittel- und osteuropäischer Standorte von Autozulieferunternehmen.

Automobilzulieferer sind als ein wesentlicher Bestandteil des Innovationssystems der deutschen Automobilindustrie und eine zentrale Stütze der Wettbewerbsfähigkeit der Automobilhersteller (OEM). Sie beschäftigen ca. 900.000 Mitarbeiter in Deutschland und stehen für etwa 60% der F&E-Aktivitäten bzw. 75% der Wertschöpfung der gesamten Automobilbranche.

Ein durch die Stagnation des europäischen Absatzmarktes bzw. die weltweite Verschiebung von Wachstumszentren bedingter Abbau von Produktionsstandorten in Deutschland birgt die Gefahr, dass der bislang erfolgreiche automobile Innovationsverbund in Deutschland bestehend aus Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb geschwächt und damit möglicherweise die Innovationsfähigkeit der gesamten Branche gefährdet wird.

Im Zentrum des Projekts stehen qualitative Fallstudien in ca. 15 deutschen Zulieferunternehmen. Die Ergebnisse aus diesem Arbeitspaket werden ergänzt durch eine Branchenanalyse und eine Betriebsräte-Befragung. Im Dialog mit Management, Interessenvertretern, Gewerkschaften sowie weiteren Interessierten sollen potenzielle Zukunftsszenarien und Handlungskonzepte erarbeitet werden.

Der von der Hans-Böckler-Stiftung eingerichtete Projektbeirat begleitet und steuert das Forschungsprojekt während der gesamten Projektlaufzeit. In diesem Gremium sind neben Automobilforschern und Gewerkschaftsvertretern auch der Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) vertreten.

Erste Zwischenergebnisse: Martin Schwarz-Kocher, Heinz Pfäfflin, Inger Korflür (2017): Perspektiven für die deutschen Produktionswerke der  Automobilzulieferindustrie

Ansprechpartnerin::
Inger Korflür
korfluer@sustain-consult.de
T: +49 (0)231 - 981 285 16

Nachhaltige Standortentwicklung – Bewertung der Machbarkeit einer Steinbrucherweiterung in einem FFH-Gebiet

Seit rund 100 Jahren werden in Hagen Feuerfeststeine produziert, wie sie z.B. in der Stahlindustrie zur Auskleidung von Pfannen für den Transport von flüssig-heißem Stahl benötigt werden. Heute wird diese Produktion gemeinsam von den Unternehmen Rheinkalk und LWB Refractories – beide Töchter der belgischen Lhoist Group – betrieben. Das Werk umfasst einen Steinbruch für Dolomitstein, einen Brennbetrieb zur Herstellung von Dolomitsinter und eine Steinfabrik. Für den notwendigen Abbau des Dolomitsteins ist zukünftig eine Erweiterung des Steinbruches erforderlich. Dies würde allerdings zum Teil einen Raum beanspruchen, der als Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (FFH) der Europäischen Union gemeldet wurde.

Das Unternehmen Rheinkalk als Betreiber des Steinbruches hat SUSTAIN CONSULT damit beauftragt, an der Erstellung des Genehmigungsantrages für die Erweiterung des Abbaus mitzuwirken. Konkret hat SUSTAIN CONSULT dabei zwei Fragen untersucht:

  • Gibt es Alternativen zur geplanten Erweiterung des Steinbruches vor Ort, bei denen sowohl der Betrieb weitergeführt als auch das FFH-Schutzgebiet vollständig erhalten werden kann?
  • Welche öffentlichen Interessen sind mit der Feuerfest-Produktion und der Steinbruch-Erweiterung verbunden? Wie gewichtig sind diese Interessen, machen sie den Abbau im FFH-Gebiet notwendig?

SUSTAIN CONSULT konnte zeigen, dass von der Feuerfestproduktion in Hagen viele weitere Arbeitsplätze im regionalen Umfeld abhängen. Alternative Abbaumöglichkeiten für die erforderlichen Rohstoffe an anderen Orten gibt es nicht. Deshalb ist eine Abwägung zwischen der Entwicklung von Regionalwirtschaft und Beschäftigung einerseits und dem örtlichen FFH-Schutz andererseits unvermeidbar. Damit erhält der Ausgleich eines möglichen Eingriffes in das FFH-Gebiet an anderer Stelle größte Bedeutung.

Ansprechpartner:
Ralf Löckener
loeckener@sustain-consult.de
T: +49 (0)231 - 981 285 11